Wie bereits früher in diesem Blog erwähnt (Schwanz = mehr Lohn), fiel die Juso Aargau mit einem herrlichen Wahlplakat in der Schweizer Press auf.
Auf Genderama in den Kommentaren ist nachzulesen, wie sich Herr KdN näher für diese Werbung interessiert und bei JuSo Aargau nachgefragt hat:
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Frauen verdienen 21% weniger?
Könnte ich bitte von Ihnen ein Beweis für diesen absoluten Schwachsinn haben?
Aber Sie sind in guter Gesellschaft, denn Frau Bundesrätin Calmy-Rey, das Büro für Gleichberechtigung und nun Sie, schreiben einfach die Unwahrheit.
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Herr KdN hatte auch Bundesrätin Calmy-Rey auf einen Fehler in einer ihrer Reden aufmerksam gemacht. Sie gab den Fehler zu und räumte ein:
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Der Wert von 20 % bezieht sich auf die Lohndifferenz, d.h. um die Differenz zwischen dem Meridian der Frauen- und demjenigen der Männerlöhne
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Die Frage der „Gleichwertigkeit“ der Arbeit wird in dieser Berechnung nicht gestellt.
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Die Lohndiskriminierung ist in der Schweiz dennoch leider noch nicht „fast ganz verschwunden“. Im Durchschnitt betrug
sie 2004 rund 10 %. Es handelt sich bei diesen 10 % um Lohnunterschiede.
Herr KdN zitiert in seinem Schreiben an die JuSo, den für Arbeit und Gleichstellung zuständigen EU-Kommissar Vladimir Spidla:
Der Lohnunterschied von weniger als 10% ergibt sich aus folgenden Gründen. Frauen arbeiten viel mehr Teilzeit (>76%), sie führen schlechtere Lohnverhandlungen, suchen sich Jobs in schlechter bezahlten Branchen und leisten viel viel weniger Überstunden.
Den Meridian zu nehmen ist also kompletter Unsinn. Oder regt sich jemand auf, wenn er weniger verdient, weil er weniger arbeitet? Frauen vielleicht? Ne, oder? Mehr Lohn für weniger Arbeit! Jetzt! Dann hör ich auf und zieh mir den Lohn von Daniel Vasella rein.
Die Antwort der JuSo fiel mager aus:
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Und wieso Sie daruauf kommen wir würden Männer diskriminieren verstehe ich nicht.
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Wir beziehen uns in unserer Kampagne immer auf Zahlen von lohngleichheit.ch
Auch wenn diese komplett falsch sind?
Herr KdN gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden, hakte nach und verlangte Klärung. Unter anderem:
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Oder wieso wird in Ihrer Kampagne ein riesiger Penis abgezeichnet? Ist die Gesellschaft männlich? Oder wie würden Sie es sehen, wenn auf einem Plakat eine riesige Vagina gezeichnet wäre und die Frage: „Warum Männer immer noch 2 Jahre länger arbeiten müssen als Frauen.“
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Es sind, nach einer Übergangsphase, in Realität nur ein Jahr Unterschied. Ich habe micht trotzdem davon inspirieren lassen, und das obige Plakat entworfen.
Bis jetzt erhielt Herr KdN keine Antwort mehr. Ich bin gespannt und halte die Leser auf dem Laufenden. Herzlichen Dank an Herrn KdN für diesen Mail Wechsel.
Vielleicht entwickelt sich dieses Blog zu einer Plattform für Leute, die nachfragen. Auch ich habe das schon einige Male getan, und werde in Zukunft mehr aus solchem Mail-Verkehr posten. Wenn ihr also etwas habt, immer her damit. Kontaktadresse ist hier ersichtlich.